🚗 Wie weit sind wir vom autonomen Fahren entfernt? 🚗
Das autonome Fahren ist eine der spannendsten und herausforderndsten Technologien unserer Zeit. Die Vision, dass Autos uns überallhin chauffieren können, ohne dass wir uns um das Lenken, Bremsen oder Parken kümmern müssen, klingt verlockend. Aber wie realistisch ist diese Vision? Und wie weit sind wir davon entfernt, sie zu verwirklichen?
Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir uns zunächst anschauen, was autonomes Fahren überhaupt bedeutet. Es gibt verschiedene Stufen der Automatisierung, die von 0 (keine Automatisierung) bis 5 (vollständige Automatisierung) reichen. Die meisten Autos, die heute auf dem Markt sind, befinden sich auf Stufe 2 (teilweise Automatisierung), das heißt, sie können einige Funktionen wie Lenken, Beschleunigen oder Bremsen selbstständig übernehmen, aber der Fahrer muss immer noch aufmerksam sein und eingreifen können. Einige Hersteller wie Tesla oder Mercedes bieten auch Systeme an, die Stufe 3 (bedingte Automatisierung) erreichen, das heißt, sie können unter bestimmten Bedingungen wie auf der Autobahn oder im Stau die volle Kontrolle übernehmen, aber der Fahrer muss immer noch bereit sein, das Steuer zu übernehmen, wenn das System es verlangt1.
Stufe 4 (hohe Automatisierung) bedeutet, dass das Auto in den meisten Situationen selbstständig fahren kann, ohne dass der Fahrer eingreifen muss, aber es gibt noch einige Szenarien, in denen das Auto nicht fahren kann, wie zum Beispiel bei extremem Wetter oder in unbekannten Gebieten. Stufe 5 (vollständige Automatisierung) bedeutet, dass das Auto in jeder Situation fahren kann, ohne dass ein Fahrer anwesend sein muss. Das wäre dann das autonome Fahren in Vollendung2.
Die Frage ist nun, wie realistisch es ist, dass wir diese Stufen erreichen und wann. Die Antwort ist nicht einfach, denn es gibt viele technische, rechtliche und ethische Herausforderungen, die gelöst werden müssen, bevor wir uns in fahrerlose Autos setzen können. Die Technologie ist zwar schon weit fortgeschritten, aber noch nicht perfekt. Die Sensoren, Kameras und Computer, die das Auto steuern, müssen sehr zuverlässig sein und mit allen möglichen Situationen umgehen können, die auf der Straße auftreten können. Das erfordert enorme Rechenleistung und künstliche Intelligenz, die noch weiter verbessert werden müssen1. Die Gesetzgebung muss auch angepasst werden, um zu regeln, wer die Verantwortung und Haftung für das autonome Fahren trägt, wie die Daten geschützt werden, wie die Sicherheit gewährleistet wird und wie die Interaktion zwischen autonomen und konventionellen Fahrzeugen funktioniert2. Die ethischen Fragen sind auch nicht zu vernachlässigen, denn es gibt Situationen, in denen das Auto moralische Entscheidungen treffen muss, wie zum Beispiel, wen es im Falle eines unvermeidbaren Unfalls schützen oder opfern soll3.
Eine Studie des Prognos Institutes geht davon aus, dass erst nach 2040 in größerer Zahl Autos auf dem Markt sind, die völlig autonom agieren, also auch im urbanen Verkehrsdschungel keinen Piloten mehr benötigen. Das heißt aber nicht, dass wir bis dahin keine Fortschritte sehen werden. Schon jetzt gibt es einige Projekte, die das autonome Fahren in bestimmten Bereichen testen oder anbieten, wie zum Beispiel Robotaxis, Shuttlebusse oder Lkw-Konvois12. Diese könnten in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen und uns zeigen, wie das autonome Fahren unser Leben verändern kann.
Eines dieser Projekte ist die Intel-Tochter Mobileye, die regulär 2022 in Israel mit einer Flotte von hundert autonomen Wagen starten will, die das Level 4 des autonomen Fahrens beherrschen. Das heißt, sie brauchen keinen Fahrer mehr und können die Passagiere überallhin bringen, wo sie wollen. Die Fahrzeuge werden von menschlichen Remote-Supervisoren überwacht, die in regelmäßigen Abständen Hinweise und Hilfestellungen geben können, aber nicht die Steuerung übernehmen. Mobileye will auch bald nach Deutschland kommen, wenn der gesetzliche Rahmen dafür geschaffen wird.
Ein anderes Projekt ist Cruise, ein Tochterunternehmen von GM, das in San Francisco fahrerlose Taxis anbietet, die ebenfalls das Level 4 des autonomen Fahrens erreichen. Allerdings musste Cruise seinen Betrieb vorübergehend einstellen, nachdem eines seiner Fahrzeuge eine Person über sechs Meter mitschleifte, die von einem anderen Auto erfasst wurde. Der Unfall wirft Fragen auf, wie sicher und zuverlässig die Robotaxis sind und wie sie mit unvorhersehbaren Situationen umgehen können.
Wie man sieht, ist das autonome Fahren noch ein langer Weg, der viele Hürden und Risiken birgt. Aber es ist auch ein Weg, der viele Chancen und Möglichkeiten bietet, die Mobilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu verbessern. Wir sollten daher nicht die Augen vor den Herausforderungen verschließen, aber auch nicht die Hoffnung auf die Vision verlieren. 🚗
Quellen:
1: Autonomes Fahren: Der aktuelle Stand selbstfahrender Autos – ADAC
2: Autonomes Fahren: Vernetzte Verkehrssysteme in der Stadt – Daimler AG
3: Autonomes Fahren: Wer haftet bei Unfällen? – ADAC
: Autonomes Fahren: Wann kommt das selbstfahrende Auto? – Prognos AG
: Robo-Taxis in Deutschland ab 2022? Mobileye bringt das autonome Fahren nach Deutschland – WELT
: Robotaxis brauchten alle paar Kilometer menschliche Hilfe – Golem.de